Telefonat letzte Woche mit dem hiesigen Krankenhaus (Zentrale): „Guten Tag, ich müsste jemanden von der Belegungskoordination sprechen, würden Sie mich bitte durchverbinden?“ (…ich werde verbunden…) „Guten Tag. Meine Hausärztin Frau XY möchte, dass ich eine Lungenszintigraphie machen lasse. Ich soll mit Ihnen einen Termin vereinbaren, wann ich dazu am besten aufgenommen werden kann.“ Im Hintergrund klingeln Telefone, die Dame am Telefon klingt gestresst: „Dafür ist meine Kollegin zuständig, rufen Sie in 10min noch mal an. Oder nein, rufen Sie lieber folgende Nummer an…“ Ich rufe die genannte Nummer an und sage mein Sprüchlein erneut auf. Die Dame klingt irritiert: „Wieso wollen sie das denn stationär machen lassen???“ Ich reagiere gereizt: „Weil das bei Ihnen im Haus nur stationär möglich ist?!“ (Wollen die mich eigentlich verarschen???) Die Belegungskoordinatorin wirkt skeptisch, ein gedehntes „Aaaahaaa“ ist die Antwort.
Letztendlich bekam ich einen Termin – für den 19. März. Ich bin ja kein Notfall, kann also noch warten, denn aktuell ist das Krankenhaus überfüllt. Ich versuchte mit der Dame zu verhandeln. Wenn kein Bett frei ist, dann macht es doch Sinn die Untersuchung ambulant zu machen?! Darauf wollte sie sich nicht einlassen. So sind die Regeln. Der 19. März, das ist ein Dienstag. Morgens um 8.30Uhr sollte ich da sein und mittwochs dürfte ich wieder raus. So ein Schwachsinn! Das passte mir absolut nicht!
Die nächstgrößere Stadt hat eine Uniklinik, da wird’s doch auch wohl einen Nuklearmediziner geben. Also habe ich weitertelefoniert. Google spuckte etliche Telefonnummern aus, die erste auf der Liste war die Nummer einer radiologischen Gemeinschaftspraxis. „Guten Tag. Ich habe eine Überweisung für eine Lungenszinitgraphie. Kann ich die bei Ihnen machen?“ – „Ja, das machen wir.“ – „Kann ich das bei Ihnen auch ambulant machen lassen?“ (Mittlerweile war ich ja skeptisch.) – „Selbstverständlich ist das ambulant.“ – (Erleichterung meinerseits, aber so ganz traute ich dem Braten noch nicht.) „Haben Sie das Kontrastmittel auch vorrätig?“ – „Warum sollten wir das nicht vorrätig haben???“ -> Terminabsprache: 6. März, 7.45 Uhr. Perfekt, dadurch brauchte ich nicht einmal Urlaub. Mittwochs habe ich meinen freien Vormittag und bis mittags wäre ich längst zu Hause.
Am nächsten Tag rief mich das hiesige Krankenhaus an. Ich könne die Untersuchung nun doch ambulant machen, allerdings in einem anderen Krankenhaus, welches das erforderliche Mittel erst in 1-2 Wochen bekäme. Nö, jetzt will ich nicht mehr.
Gestern hatte ich den Termin. Um 5.15 Uhr klingelte mein Wecker, eine Stunde später saß ich im Auto. Um 7.45 Uhr hatte ich den Termin. Gut, dass ich so zeitig losgefahren war, dank des Berufsverkehrs war die Autobahn voll, doch ich war pünktlich.
Nach kurzer Zeit im Wartezimmer wurde ich aufgerufen. Im Behandlungszimmer wurde eine kurze Anamnese durchgeführt (Z.n. Lungenembolie 11/18, anhaltende Belastungsdyspnoe, Kontrolluntersuchung erbeten) und der Zugang für das Radiopharmakon wurde gelegt.
So sieht das Ganze dann aus. Ich weiß gar nicht mehr, was für Geräusche es gemacht hat, eigentlich kann ich mich nur noch an ein Klicken erinnern. Es war ziemlich ruhig, deutlich angenehmer als ein MRT. Die meiste Zeit hatte ich die Augen geschlossen und habe versucht mich zu entspannen. Nach 20 Minuten war ich erlöst und durfte zurück ins Wartezimmer. Kurz darauf wurde ich ins Sprechzimmer gerufen, wo der Arzt mit mir die Bilder besprach. „Frau somi, Ihre Lunge ist frei, es ist nichts auf dem Szintigramm erkennbar.“ (Erleichterung!) Er fragte nach meinen Beschwerden: „Wie ist das denn mit Ihrer Atemnot?“ – „Hab ich nicht. Ich bin nur beim Sport nicht belastbar. Deswegen sollte das abgeklärt werden.“ Der Arzt war irritiert: „Aber Sie hatten doch eine Lungenembolie?!“ – „Ja, ich habe den Bericht dabei, wollen Sie den sehen?“ – „Nein, es reicht mir, wenn Sie mir das erzählen. Welchen Beschwerden hatte Sie denn?“ Ich erzählte schnell meine Geschichte, dass ich ständig den Reizhusten hatte und beim Sport nicht mehr belastbar war, weswegen ich zum Arzt gegangen war, mit dem Ergebnis, dass ich im Krankenhaus landete. Der Arzt wirkte etwas skeptisch: „Und wo sollte die Embolie gewesen sein? Rechts oder links?“ – „Beidseits. Zweidrittel der Lunge saßen zu…“ – Der Arzt zeigte auf meine Tasche: „Jetzt möchte ich den Bericht doch mal lesen.“
Er las den Bericht und – naja, ich will nicht sagen, dass er erschrocken war, aber er war sichtlich irritiert (dieses Wort nutze ich in diesem Beitrag scheinbar inflationär). Insbesondere weil ich eine Szinitgraphie machen ließ und kein CT. Ein CT wäre doch viel aufschlussreicher gewesen, denn man hätte den direkten Vergleich zur ersten Aufnahme gehabt. Aber die Strahlenbelastung sei doch viel geringer, argumentierte ich. Zumindest war das die Begründung meiner Ärztin gewesen. Daraufhin verdrehte der Radiologe die Augen: „Also, so eine Lungenembolie ist ja nun echt keine Kinderkrankheit. Da sollte einem die Strahlenbelastung echt egal sein. Außerdem ist die Belastung gar nicht so groß. Also ich an Ihrer Stelle würde auf jeden Fall noch mal ein CT machen um ganz sicher zu sein.“ Für den Moment hatte er mich echt verunsichert…
Aber mal ganz im Ernst: Wenn das Szinitgramm keinerlei Auffälligkeiten aufweist, dann wird das CT wohl kaum einen schlimmen Befund anzeigen. Wenn meine Hausärztin anderer Meinung ist, soll die sich bei mir melden. Aber die ist aktuell im Urlaub.
Ich habe die gute Diagnose heute zum Joggen genutzt 🙂 Und wenn ich nicht bei jedem Herzschlag, der zu viel ist, in Panik gerate, weil es pathologisch sein könnte, geht der Puls auch wieder runter.
Ich bin nicht krank, ich bin nur schlecht trainiert!
(Gut 4km in knapp 30min, Durchschnittspuls 148, entspricht sogar GA1)
Das ist ja super, dass Du es nun überstanden hast. Aber übertreib Dein Training nicht, hab Geduld mit Deinem Körper. 😉
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Deswegen bin ich ja nur 4km gelaufen 😉
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Das ist doch ein tolles Ergebnis!
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☝🏻 langsam machen! Wir warten ja noch auf die Veröffentlichung Deines Buches – da wäre das plötzliche Dahinscheiden der Autorin etwas kontraproduktiv 😉
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Haha 😜
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Bei den ganzen Verfahren – Szintigraphie, SPECT, PET, MRT, CT … da kann man doch mal die Übersicht verlieren. Was wollte die Ärztin darauf eigentlich sehen? Verteilung des Radiopharmakons über die Lungenkapillaren vermutlich.
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… ah, und dachte ich mir doch, dass man bei sowas SPECT anwendet. Es war eher eine Röhre und nicht zwei flächige „Kameras“, oder?
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Doch, es waren zwei Kameras. Eine oben, eine unten. Die fuhren dann um mich herum.
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Ah, das ist dann wahrscheinlich doch ein Tomographie-Verfahren (SPECT = Single Photon Emission Computed Tomography). Wenn sie statisch wären, wär‘s das nicht gewesen. 🙂
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Klingt erstmal gut 🙂 Aber den CT- Gedanken des Arztes dort finde ich genausoo nachvollziehbar.
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Sehe ich auch so, als direkter Vergleich schon sinnvoll. Vielleicht, wahrscheinlich, ist auch so alles OK, aber der Radiologe möchte sich auch absichern.
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Mag sein. Mal schauen, was meine Hausärztin sagt, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist.
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Einerseits schon. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass der Befund im CT gravierend anders aussieht 😉
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Jedenfalls wünsche ich Dir das.
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sag ich doch … * alles wird gut * 😉
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🙂
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Ich hatte auch mal so ne Untersuchung. Der Arzt hat mich, während das Kontrastmittel sich ausbreitete, gebeten, die Praxis zu verlassen. Ich gäbe ja nun schließlich Strahlungen ab und seine Mitarbeiterin sei schwanger. Ach, und draußen laufen keine Schwangeren rum?! 🙄 Ärzte…..
aber gut, dass dein Befund in Ordnung war! 🙂
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Mir hatte man gesagt, dass ich Schwangere nicht anfassen dürfe, ansonsten wäre das kein Problem.
Es wundert mich, dass die Mitarbeiterin kein Beschäftigungsverbot hatte.
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Ich hab mich damals sehr gefragt ob das alles seine Richtigkeit hatte…
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