Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Vor knapp einem Jahr hatte ich – wie ihr wisst – eine Lungenembolie. Seitdem hat sich einiges geändert. Wegen der Blutverdünner und der Verletzungsgefahr durfte ich vorerst nicht mehr reiten und dann wurde mir noch die Reitbeteiligung gekündigt, quasi wegen Eigenbedarfs. Mittlerweile habe ich ein neues Pferdchen, mit dem ich mich ganz gut angefreundet habe 🙂

Auch das Laufen klappt wieder. Noch lange nicht auf dem Niveau, wo ich vor der Embolie war. Aber schon deutlich besser als noch vor einem halben Jahr. Letzten Samstag bin ich das erste Mal im Training einen ganzen halben Marathon gelaufen! Und es tat gar nicht mal weh!

Nachdem ich im September einen 5km-Wettkampf in 29 Minuten gelaufen bin, ist ein weiteres Ziel für dieses Jahr die 10km unter einer Stunde zu laufen. Das hätte ich mir letztes Jahr nie träumen lassen. War damals nicht mein Ziel, die 10km unter 50min zu laufen?! Aber das war davor. Jetzt, danach, muss ich bescheiden sein; akzeptieren, dass meine Ziele andere geworden sind.

Aber das hält mich nicht davon ab, ein wenig übermütig zu sein.

Ich hatte was geplant. Ich wollte einen kleinen Marathon laufen. Klein, weil keine Massenveranstaltung und vor allem: Anmeldung ist bis einen Tag vorher möglich. So hätte ich das Marathontraining ohne Druck absolvieren können, um dann spontan zu entscheiden, ob ich mich fit genug fühle. Oder vielmehr:  schnell genug. Mein Kopf sagt mir nämlich, dass ich einen Marathon laufen kann. Meine Beine schaffen immerhin schon die halbe Distanz, da wird der Rest auch machbar sein. Aber das Tempo… Das fehlt mir noch. 7er-Pace kann ich sicherlich laufen, dann komme ich mit einer Zeit knapp unter 5 Stunden ins Ziel. Das mag jetzt arrogant klingen, aber das ist unter meinem Niveau. Die Blöße mag ich mir nicht geben.

Deswegen wäre besagter Marathon ideal gewesen. Spontan entscheiden, ob ich Bock habe, ob ich mich fit fühle und dann einfach laufen. Direkt in der Nähe: tags vorher kurz hinfahren, anmelden, im eigenen Bett schlafen. Dann hinfahren, „schnell“ laufen und wieder zurück. Wenig Aufwand, ganz entspannt.

Hätte, wenn und könnte. Ihr merkt schon, dass ich meine Pläne geändert habe. Es wird groß, es wird heiß, und ich hoffe mal, dass alles so läuft, wie ich es gerne hätte. Ich werde am 5. Juli in Roth an den Start gehen. Die Triathleten unter euch wissen, was das heißt: Die Challenge Roth ist laut Wikipedia die weltweit größte Triathlonveranstaltung auf der Langdistanz. Jetzt denkt ihr euch sicherlich, dass ich verrückt geworden bin: als bekennende Nichtschwimmerin 3,8km schwimmen, anschließend 180km auf dem Hollandrad, bevor ich dann den Marathon laufe. Klar!

Natürlich nicht. Man kann auch als Staffel teilnehmen. Und ich laufe dabei den Marathon! Ganz kurzfristig bin ich an den Startplatz gekommen, denn eigentlich ist der Wettbewerb schon längst ausgebucht. Aber Freunde von mir nehmen als Staffel teil und der Läufer fällt aus. Und da hat man mich gefragt. Ich brauchte zwar ein paar Tage Bedenkzeit, denn bei so einer riesigen Veranstaltung mitzumachen setzt mich doch wohl etwas unter Druck, zumal ich nicht nur für mich, sondern für die Staffel laufe. Außerdem kann es Anfang Juli verdammt heiß sein, was überhaupt nicht mein Wetter ist.

Aber so eine Gelegenheit kann ich mir nicht entgehen lassen. Das wird geil!

20 Kommentare zu „Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

  1. Ich wünsche dir jetzt schonmal viel Erfolg, ich finde, du machst das absolut richtig, dass du dich nicht unnötig unter Druck setzt, sondern dir selbst die Ziele neu steckst. Und dass du dir eine gewisse Würde bewahrst bei der angestrebten Dauer eines Laufes, kann ich nachvollziehen, man hat eben seinen Ehrgeiz. 🙂

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  2. Das Problem an der 5h Zeit ist für mich weniger die Zeit als solche, sondern vielmehr der zeitliche Aufwand im Training und im anschließenden Lauf. Die Belastung ist dann eben sehr hoch, da dauert ein 30k Lauf im Training ja schon 4 Stunden… Roth ist eine Sünde wert, sicher. Viel Glück und v.a. viel Spaß!
    Bei meinem letzten Marathon bin ich übrigens 2 Stunden im Regen gelaufen, meine Fußbekleidung hatte die halbe Nordsee aufgesaugt… es war dennoch lustig…
    Fröhliche Grüße!

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  3. Roth muss ganz großartig sein!

    Viel Erfolg und hoffentlich geht es weiter so bergauf! Bin selber gerade gehandycapt und kann nicht laufen — hätte ich jetzt die Aussicht 1 Jahr nicht richtig laufen zu können würde ich glaube ich wahnsinnig werden…

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  4. Du hast Recht: Das klingt schon etwas arrogant, erst recht nach so einer Krankheit.
    Als „Hobbyläufer“ ist die Zeit zweitrangig und so blöde es klingt; das Versuchen ist das Ziel und jeder geschaffte Schritt der Sieg.

    Aber natürlich auch von mir alles Gute für deine Ziele und gutes Ankommen.

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    1. Ich glaube, das siehst du anders als ich. Als Hobbyläufer zählt nur die Zeit, denn darüber definieren sich die persönlichen Ziele. Das Ziel ist nicht „ankommen und Spaß haben“, dafür bräuchte ich nicht mal trainieren. Also muss das Ziel eine messbare Größe sein. Da ich niemals um den Sieg laufen werde, kann diese Größe nur die Zeit sein 😉

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      1. Sicher sehen wir das anders – aber das macht doch nichts.

        Und die „messbare Größe“ (obwohl ich auch die Zeit nehme) sehe ich in dem Zieleinlauf, der Anzahl der Schritte oder dem Spaßfaktor.

        Wir hatten jetzt einen Lauf im Nieselregen, feuchter Untergrund und wenig anfeuernde Zuschauer. Machte keinen Spaß, also Abbruch. Mich hat es nicht geärgert; denn die Zeit hatte ich dann für schönere Sachen.

        Wenn Du nur auf Zeit gehst, besteht die Gefahr der Selbstüberschätzung und des übertriebenen Ehrgeizes (denn man will ja die pBZ unterbieten). Nach dem zweiten Infakt habe ich dann davon abgesehen. Aber wenn es Dir nur so Spaß macht; warum nicht. Hauptsache Bewegung.

        Warum gehst Du nicht in einen Verein, als Jugendtrainer/in?

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