Stammtisch

Eigentlich hatte ich mir heute Morgen vorgenommen jetzt einen Beitrag über ein anderes Thema zu schreiben. Nämlich über den Sport. Aber mir platzt gleich der Kragen und das muss ich jetzt loswerden bevor ich andere dumme Dinge in anderen sogenannten (a)sozialen Medien schreibe.

Meine Stammtischmädels haben sich heute mit den Kindern getroffen. Das machen die wohl immer mittwochs, habe ich letztens erfahren. Heute also auch, das war allerding mit dem offiziellen Stammtisch, bzw. in der kompletten Whatsappgruppe (Frauen, Männer und ich) geplant. Da bei diesem Treffen ein Geschenk für eine frischgebackene Mutter übergeben werden sollte, war ich auch beteiligt. Zumindest finanziell. Und da die Mehrheit am besten heute Nachmittag Zeit hatte und in unserer Gruppe demokratisch entschieden wird, war ich raus. Mal wieder. An der Termindiskussion habe ich mich auch gar nicht erst beteiligt. Mir war das von vornherein klar, dass es für mich nicht klappen würde. Als berufstätige Nicht-Mutti habe ich nachmittags keine Zeit und gehöre scheinbar nicht mehr dazu.

Als ich vorhin vom Training nach Hause kam, waren etliche Nachrichten eingegangen. Überwiegend aus der Gruppe, Fotos von den Kinder und „hach, was war das ein schöner Nachmittag“. Achja, und es wurde besprochen, dass der Stammtisch verlegt wird. Das regelmäßige Treffen am letzten Samstag im Monat findet sowieso nur noch unregelmäßig statt, da jedem immer irgendwas dazwischen kommt. Also wird das jetzt an jedem zweiten Donnerstag um 19.30 Uhr stattfinden.

Als ich das gelesen habe, war ich erstmal ziemlich baff. Wobei es mich auch nicht überrascht hätte, wenn man das Treffen auf 15.00 Uhr gelegt hätte. Aber dann können die Männer nicht dabei sein. Die sind ja berufstätig, so wie ich. Ey, aber mal ganz im Ernst: Stammtisch unter der Woche? Spätestens um 22.00 Uhr wollen doch eh alle ins Bett. Entweder kräht morgens um 6 Uhr das Kind oder der Wecker. Und wenn sich die Muttis mittwochs treffen, wird aus dem regelmäßig jeden zweiten Donnerstag im Monat garantiert auch nichts. Man hat sich ja schon tags zuvor getroffen.

Donnerstags habe ich keine Zeit. Da habe ich das Pferd (neue Reitbeteiligung, 3x pro Woche mit Option auf mehr, weil sich die Besitzerin eher nicht so für ihr Pferd interessiert. Aber das ist eine andere Geschichte). Mit viel Ach und Krach könnte ich zum Stammtisch nachkommen. Ich habe 16.00 Uhr Feierabend. Schnell nach Hause, umziehen, zum Pferd, putzen, satteln, reiten, absatteln, Stall ausmisten -> das sind mindestens zweieinhalb Stunden. Ich könnte um 19.00 Uhr unter der Dusche stehen. Mit viel Stress ist das machbar, aber das möchte ich weder mir, noch dem Pferd antun.

Meine Antwort in der Whatsappgruppe lautete also wie folgt: „Ich habe donnerstags das Pferd und bin somit grundsätzlich raus.“ Immerhin kam die Nachfrage, ob ich an einem anderen Wochentag Zeit hätte. „Nein.“ Die Begründung habe ich mir gespart. Dazu hatte ich einfach keine Lust, außerdem wollte ich schnell unter die Dusche. Ich bin im Training nämlich ganz schön nass geworden. Tatsächlich habe ich keinen freien Abend in der Woche. Da ich berufstätig bin, muss ich meine Hobbys auf den Abend bzw. Spätnachmittag legen. Montags und mittwochs laufen, dienstags und donnerstags reiten. Sowohl das Reiten wie auch das Laufen sind feste Termine, wo es nicht nur um den Sport, sondern auch um die sozialen Kontakte geht. Wenn ich Tag für Tag frühabends nach Hause komme, in eine leere Wohnung und keiner Zeit hat, weil Kind, Mann oder was auch immer vorgehen, dann ist das echt ein scheiß Gefühl. Das habe ich jetzt monatelang gehabt, als ich dank Lungenembolie out-of-order war. Da war ich froh, als ich mit dem Sport wieder meinen geregelten Tages- bzw. Wochenablauf hatte.

Viele weitere Nachrichten, ohne dass ich Zeit zu antworten hatte: Blabla – Alternativvorschlag? – Blabla – Grundsätzlich finde ich den Donnerstag gut, aber wann kannst du denn, somi? – Blabla – … und schließlich kam die finale Nachricht: Dann lasst uns doch erstmal den Donnerstag probieren, ob das besser funktioniert als am Wochenende. Vielleicht klappt es dann doch irgendwann bei dir, somi?!

Klar, wenn das Pferd tot umkippt oder verkauft wird 🙄

Meine Reaktion darauf war, dass ich ausschließlich am Wochenende Zeit habe. Dass ich auf Nachmittagstreffen mit Blasorchester und co. keinen Bock habe, hab ich mir verkniffen.

Ich denke, dass ich über kurz oder lang diese Whatsappgruppe und somit auch die Clique verlassen werde. Die Treffen finden doch jetzt schon meist ohne mich statt. Und scheinbar herrscht kein Interesse etwas daran zu ändern. Nennt mich unflexibel und verbohrt, vielleicht ertrinke ich gerade auch im Selbstmitleid, aber in meinen Augen hat diese Clique keinen Wert mehr.

30 Kommentare zu „Stammtisch

    1. Ich finde dich ziemlich unflexibel. Zweimal pro Monat besteht die Chance auf ein Treffen, anstatt ein Mal. Wenn dir die Leute wirklich wichtig sind, kriegst du das hin, zur Not kommst du halt etwas später. Andere Menschen haben Kinder UND arbeiten in Vollzeit UND sie haben Hobbies. Vielleicht überlegst du dir mal, ob du dich mit deinen Hobbies nicht ein bisschen zu sehr stresst und auf deiner Seite mal die Prioriäten überprüfen solltest. Deine Nachricht an den Gruppenchat jedenfalls bricht alle Brücken ab und stellt dich wie ein schmollendes, trotzig mit dem Fuß auf den Boden stampfendes, weil seinen Willen nicht bekommendes Kleinkind hin.
      Schon mal was von Rule #6 gehört?

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      1. Die Verlegung des Treffens vom Wochenende auf den Arbeitstag war jetzt einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Hätten wir noch gemeinsame Interessen, würde ich mich womöglich verbiegen um das ganze zeitlich hinzubekommen. Aber Gesprächsthemen sind ausschließlich Kinder. Und da kann und ich will ich nicht mitreden. Mich interessiert auch nicht, ob die Windeln aus dem Supermarkt oder aus der Drogerie besser sind. Darüber wird aber an so einem Abend diskutiert. Und dazu habe ich keine Lust mehr.

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      1. Ja, aber kaum zu ändern. – Ich habe im Laufe der Zeit auch entwickelt, mich von solchen „Kinder- Gruppen“ fernzuhalten, weil es mir auf den Senkel ging immer nur dieses eine Thema zu hören. (Und nicht einmal mitreden zu können.)

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    1. Sehe ich exakt so wie Herr Ballblog. Strich drunter und dann versuchen, sich nicht mehr darüber zu ärgern und/oder enttäuscht zu sein. Ihr lebt unterscheidlcihe Leben, die Muttis und du als berufstätige Frau … So ist das nun mal. Da stecken komplett andere Lebensentwürfe und Zeitpläne hinter, die sich nur schwer – und manchmal eben gar nicht – zusammenbringen lassen.

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  1. „…in der kompletten Whatsappgruppe (Frauen, Männer und ich) geplant…“ 😂
    Du fühlst Dich gerade echt nicht zugehörig, oder?
    Ich kann Deine Argumentation aber nachvollziehen, schon echt blöd, wenn die Entwicklung so verläuft. Aber manchmal ist es halt so. Wenigstens kannst wieder laufen👍🏻

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  2. ich denke, es ist deine wahl der prioritäten, die das ganze in die enge treibt, und die tatsache, dass divergierende interessen und andere prioritäten die anderen zu ihrer entscheidung führt. und leider ist das nicht übereinstimmend. also entweder ändert die mehrheit die meinung, oder du, oder ihr trennt euch. der ganz normale lauf der dinge. finde ich jedenfalls.

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    1. Natürlich sind meine Hobbys zeitaufwendig. Und darüber bin ich froh, denn sonst würde mich die Einsamkeit auffressen. Mir die Tage freizuhalten, nur weil vielleicht mal jemand Zeit für ich hat, wäre totaler Irrsinn. Ich gehe auch nicht davon aus, dass diese Treffen unter der Woche lange Bestand haben werden. Ist halt stressig, wenn man am nächsten Tag wieder früh raus muss. 😉 und das gilt für die berufstätigen Väter, für die Muttis und für mich.

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  3. Kann es sein, dass du gerade diese Gelegenheit beim Schopf packst und dich aus dieser Truppe ausklinkst? Ich meine, wenn bisher der Samstagstermin mit dem Stammtisch nicht klappt, du beim Mutti-Treffen eh nicht dabei bist, und dir die neue Alternative am Donnerstag nicht gefällt, hast du einen guten Grund, um dich zu verabschieden, ohne das groß begründen zu müssen. „Keine Zeit“ ist doch plausibel, da braucht es keine wirklichen Begründungen.
    Sowas passiert halt im Leben. Eine Zeitlang passt es, dann geht man lieber einen anderen Weg.

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    1. Mit der gesamten Gruppe brauche ich definitiv nichts mehr unternehmen. Da gibt es eh nur noch Kinderthemen, wie Stillprobleme oder ähnliches.
      Die ein oder andere ist alleine noch ganz brauchbar. Aber als Gruppe kann ich die nicht mehr am Kopf haben.

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  4. „Nennt mich unflexibel und verbohrt, vielleicht ertrinke ich gerade auch im Selbstmitleid, aber in meinen Augen hat diese Clique keinen Wert mehr.“
    Warum unflexibel, verbohrt etc??? Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen und finde sie auch total menschlich…. du hast geschrieben das es sowohl beim Laufen als als auch beim reiten es nicht nur um die eigentliche Sache geht, sondern auch um soziale Kontakte. Besteht da nicht evtl iwie die Möglichkeit für ne neue Clique?
    Menschen, Interessen, Standpunkte verändern sich im Laufe der Zeit. Prioritäten werden neu gesetzt… manchmal ohne das man es eigentlich möchte. Klingt abgedroschen, ich weiß.
    Ich finde es einfach nur wichtig, dass DU jetzt mal auf DICH und deine Bedürfnisse Acht gibst.
    Lg

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  5. Ach, ich kenne sowas auch.. Hatte schon einige Leute, die ich immer als gute Freunde betrachtete, mit denen ich viel Zeit verbracht habe und viel Spass hatte. Irgendwann hatten sie dann ne neue Freundin/ Freund, da wurde es weniger. Aber, ok, neue Liebe, versteh ich schon. Dann kam das erste Kind, und schon wars vorbei mit der Freundschaft. Alles drehte sich nur noch ums Kind, sofern sie denn überhaupt nochmal Zeit hatten, sich mit mir zu treffen. Diese Treffen liefen dann immer so ab, dass sie mir ewig lang erzählten, wie toll ihr Kind doch sei, untermauert mit endlos vielen Handyfotos besagten Kinds. Aber lieber, als sich mit einem kinderlosen Typen, wie mir, zu treffen, trafen sie sich lieber mit anderen Eltern, um sich gegenseitig zu erzählen, wie toll ihre Bälg..äh… Kinder doch sind.

    Manchmal sind auch gar keine Nachkommen dran schuld, sondern man entwickelt sich einfach auseinander. Manchmal entwickeln Leute komplett andere Interessen und Weltansichten. Und irgendwann fragt man sich dann, was einen eigentlich mit diesen Leuten noch verbindet. Zuerst fallen einem all die Dinge ein, die man mal gemeinsam hatte, aber dann gesteht man sich ein, dass die andere Person inzwischen ganz andere Interessen hat, mit denen man nichts anfangen kann. Und dann tut es eine Weile weh, weil man an den schönen Erinnerungen hängt. Die nimmt einem keiner weg, aber sie sind vorbei, versucht man, sie zu wiederholen, kann man eigentlich nur enttäuscht werden. Und wenn ich zu den Leuten keine Verbindung mehr habe, dann ist es besser, die Brücken abzubrechen. Es gibt einen Spruch:“ Freunde, sie kommen und sie gehen.“ Da ist was dran! Das Schöne ist, dass man immer wieder neue Leute kennenlernt, die einen ein Stück auf dem Lebensweg begleiten. Wenn man richtig Glück hat, findet man sogar richtig gute Freunde!

    Zumal ich das Gefühl habe, bei dem, was du schreibst, dass die auch kein grosses Interesse mehr an deiner Anwesenheit haben, aber niemand will dir das direkt sagen, also machen sies so, weil sie genau wissen, dass du unter der Woche nicht kannst. Und wenn du dann aussteigst, aus der Runde, war es deine Entscheidung und von denen ist niemand schuld 😉
    Vielleicht sehe ich das aber auch falsch, weil ich schon zu oft von anderen Leuten enttäuscht wurde..

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    1. Ich finde es so schade, diese Freundschaften einfach zu beenden. Wir haben immerhin eine Menge erlebt. Aber du hast recht, wir haben uns auseinander gelebt, voneinander weg entwickelt.

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    1. Ich kann dich so gut verstehen und ich kann mich an diese Gefühle aus meiner Single-Zeit total gut erinnern. Aber weißt du was, jetzt sitze ich auf einmal auf der anderen Seite, nämlich mit Baby daheim. Und ich vermisse meine kinderlosen Freunde und Freundinnen so sehr! Denn ja, abends treffen ist leider total schwierig für mich (auch wenn mein Partner gerne auf das Baby aufpasst – um 21 Uhr bin ich effektiv hirntot und meine Brüste kann er (leider!!) immer noch nicht ersetzen). Dabei würde ich sehr gerne auch mal wieder über was anderes als das Kind sprechen und hören, was bei diesen Menschen grade los ist. Aber ich hab oft das Gefühl, sie interessieren sich gar nicht mehr für mein Leben, was halt momentan hauptsächlich aus Baby besteht – da ich keine spannenden Geschichten aus dem Job beisteuern kann und auch keine verrückten Männer mehr date, bin ich irgendwie raus. Das bedeutet aber überhaupt nicht, dass mir diese Menschen nicht mehr wichtig sind! Daher nehme ich jetzt mal eine Gegenposition zu meinen Vorredner/innen ein: Gib den Leuten doch noch eine Chance. Geh zu den Treffen, wenn es grade für dich passt und gucke mal, ob da nicht doch noch eine kleine gemeinsame Schnittmenge ist. Vielleicht sind die Kinder-Stories gar nicht so schrecklich, wenn du sie mit Empathie für die Leute hörst und bestimmt hören sie dir auch gerne zu, wenn du von deinem Leben erzählst. Vielleicht nicht alle (manche Leute werden echt zu Eltern-Zombies), aber ein paar sind bestimmt dabei, die dich und dein Wesen total vermissen! Wenn nicht, dann kannst du immer noch gehen 🙂 ich drück dich unbekannterweise!

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      1. Da bist du glatt im Spamfilter gelandet… Es ist ja nicht so, als wenn ich in den letzten Monaten nicht bei den Treffen dabei gewesen wäre. Da hat man mir vielleicht mal 2 Sätze lang zugehört, bevor man mich abgewürgt hat. Kinderstorys können ja mal ganz amüsant sein, aber es wird tatsächlich über Stillprobleme, Blähbäuche etc. diskutiert und um Rat gefragt. Da kann ich auch nicht mehr empathisch sein, denn da weiß ich keinen Rat. Also erzählt man das den anderen und ich sitze stumm dazwischen.
        Wenn die Muttis noch am Stillen sind, kann ich es verstehen, dass solche Treffen nicht so ganz einfach sind. Aber etliche Kids sind abgestillt. Und die Treffen am Wochenende fallen meist aus, weil anderes dazwischen kommt: Geburtstage, Hochzeiten (ist ja okay, geht aber scheinbar auch mit Kind), Essen mit Schwiegereltern (warum ausgerechnet dann, wenn Cliquentreffen ist?). Und das nervt mich. All das ist machbar, aber die Clique nicht. Also schiebt man es auf einen Wochentag. Und ich bin raus.

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  6. Kopf hoch, die sind es einfach nicht wert❤️ ich muss sagen, dass es mir oft umgekehrt geht. Seit ich Kinder habe bin ich raus weil meine Freundinnen noch keine haben. Und natürlich kann ich nicht mehr so flexibel abends weggehen wie sie 🙈 naja so findet man dann andere Freunde. Und die ein oder andere Mami ist dann doch dabei mit der ich auch über andere Dinge reden kann als über die Kids 😅 kommt aber nicht so mega häufig vor 🤭

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