„Wenn man nicht weiß, was richtig ist, sollte man nicht tun, was falsch ist.“

(Manfred Rommel)

Ich werde hier wahnsinnig. Ich weiß überhaupt nicht, wie es ihm geht, was er denkt oder tut. Er hat Urlaub. Sitzt er zu Hause und grübelt? Oder genießt er seine freie Zeit? Er meldet sich nicht mehr bei mir, das tut weh.

Am Montag war ich zum Hausbesuch im Altenheim. Dort hängt ein Kalender an der Wand. Jeden Tag ein anderes Zitat, ein anderer Spruch. Wenn man nicht weiß, was richtig ist, sollte man nicht tun, was falsch ist. Wie passend. Ich machte ein Foto vom Kalender und schickte dem Soldaten das Bild: „Das trifft es heute auf den Punkt.“ Keine Antwort. Erst Stunden später, mitten in der Nacht: „Wenn es so einfach wäre, wäre es nicht so schwer gewesen! Woher soll man wissen, was falsch ist, wenn man nicht weiß, was richtig?!“

 

„Ich glaube, dass du selbst erst mal herausfinden musst, was du willst, wo du beruflich und auch privat hinwillst. Du wirst immer wieder in diese Situation kommen, wenn du nicht irgendwie einen Fixpunkt findest. Oder du findest eine Frau, die bereit ist alles für dich aufzugeben und mitzuziehen Ich weiß nicht, ob ich dafür die Richtige bin… Zu dem Kalenderspruch kann ich nur sagen, dass ich auch nicht weiß, was richtig ist. Die Trennung fühlt sich allerdings falsch an…“

Keine Antwort. Das ist das Schlimmste. Ich weiß gar nicht, wie andere „Soldatenfrauen“ das machen. Ziehen die wirklich bei jeder Versetzung, quasi alle zwei Jahre, um? Immer wieder neue Wohnung, neuen Job suchen. Nie irgendwo richtig ankommen, zu Hause sein. Alles nur auf Zeit. Das ist doch kein Leben! Aber solange er nicht weiß, was er in seinem Leben beruflich und auch privat erreichen will, kann er doch keine Beziehung eingehen! Darf er keine Beziehung eingehen! Ich finde es gerade verantwortungslos von ihm eine Beziehung gesucht zu haben, von der er vorher schon wusste, dass sie zeitlich begrenzt sein wird. Es ist ja nicht so, dass wir uns rein zufällig beim Einkaufen getroffen haben.

„Ich frage mich ehrlich gesagt, warum du dir überhaupt eine Freundin gesucht hast. Du wusstest doch, dass du nach Berlin gehen wirst und dass es schwierig wird. Da hättest du auch das halbe Jahr warten und direkt in Berlin tindern können. Oder brauchtest du einen „Pausenfüller“? Ich fühle mich wie ein weggeworfenes Spielzeug…“

Das war heute Morgen. Nachwievor keine Antwort.

Das macht mich wahnsinnig.

22 Kommentare zu „„Wenn man nicht weiß, was richtig ist, sollte man nicht tun, was falsch ist.“

  1. Ich verstehe dich in deiner Anklage. Fair ist das aber nicht. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum jemand Soldat werden will. Aber er wird Gründe gehabt haben. Und das nimmt ihm nicht das Recht, sich zu verlieben. Finde ich jedenfalls. Auch wenn ein Leben mit ihm vielleicht ein Alptraum sein könnte….. Und nicht zu antworten kann auch ein Zeichen von (ver) zweifeln sein. Ist aber nicht hilfreich. Ich verstehe, was du empfindest. Fühle dich umarmt.

    Gefällt 6 Personen

    1. Er liebt seinen Beruf und das ist auch in Ordnung. Natürlich darf er sich auch verlieben. Nur wenn er nicht bereit ist für eine Fernbeziehung, warum sucht/tindert er hier? Wie gesagt, das halbe Jahr hätte er auch warten können…

      Like

  2. Daß er auf die Nummer mit dem Pausenfüller nicht antwortet, kann ich irgendwie sogar nachvollziehen. Auch wenn ich Deine Enttäuschung genauso verstehe.
    Und ja, Soldatenfrauen (klingt wie ein Begriff aus grauer Vorzeit, oder?) ziehen stets mit. Ich hatte das im Frühjahr in der britischen Fassung erlebt. Da gibt es welche, die froh waren, daß sich in ihrer „community“ irgendwas tat, weil sie das Soldatenfrauendasein recht eindimensional fanden.
    Fühl Dich gedrückt!

    Gefällt 1 Person

  3. Da spricht auch ein wenig die verletzte somi in deinen Zeilen an ihn. Er hat dich doch nicht weg geworfen! Er wusste ja zum Beispiel auch nicht, dass es für dich absolut nicht in Frage kommt, mit ihm zu gehen. Er könnte Dir ja ebenso vorwerfen dass du von Anfang an wusstest um seinen Job etc.

    Ich hoffe es wird sich eine Lösung finden

    Gefällt 3 Personen

    1. Natürlich bin ich verletzt. Kaum wird es schwierig, wirft er alles hin. Und nach einem halben Jahr kann er auch nicht erwarten, dass ich alles stehen und liegen lasse um mir ihm zusammen zu ziehen.
      Ja, ich wusste von seinem Beruf (und habe genau deswegen und wegen meiner Vorgeschichte überlegt, ob ich ihn überhaupt kennenlernen möchte). Mir war aber nicht bewusst, dass es so ein hin und her werden würde. Andere Soldaten schaffen es ja auch, sich dauerhaft niederzulassen. Ich verstehe nicht, warum es bei ihm nicht möglich sein soll.

      Like

      1. Ist absolut verständlich dass du verletzt bist. In deinem letzten Beitrag kam es einfach nur so rüber, als wäre die Entscheidung auch deine gewesen, dass man es nun sein lässt (aus den von dir genannten Gründen).

        Gefällt 1 Person

  4. Also da schließe ich mich den anderen Kommentaren an 😦 Du bist ziemlich verletzt und traurig. Aber ein gutes Ende nimmt es sicher nicht mehr, wenn du deshalb um dich beißt. Es kann auch nicht jeder nach deiner Musik tanzen. Also nicht bös gemeint, aber so liest sich das ein bisschen für mich. Schon mal über Fernbeziehung gegrübelt? Mein Mann und ich haben auch zwei Jahre lang 700 Km voneinander fort gelebt und es hat geklappt 😉

    Gefällt 1 Person

      1. (Finger zu schnell) Für ihn ist die Fahrerei stress, mal ganz zu schweigen von -achtung Zitat- „Benzinkosten und Verschleiß“. Er will es gar nicht versuchen. Lieber jetzt beenden, bevor es irgendwann richtig weh tut.

        Like

  5. Schwierig. Ich dachte zuerst auch, es wäre nur deine Entscheidung. Aber dass er jetzt den Druck macht und dich zu einer Entscheidung drängen möchte, nach dem Motto Alles oder Nichts, geht eigentlich nicht. Das hat den Geschmack von ‚der Mann ist der Herr im Haus’. Ich meine, wir leben im 21. Jhdt. Hat er, hast du, habt ihr überhaupt eine Art von Zukunftsvorstellung, ein Konzept für die nächsten Jahre? Wollte er wirklich was richtig ‚festes‘?
    Such im Netz mal nach Soldatenfrauen und Umzüge und Familien. Die großen Probleme kommen da erst noch, Stichworte Kinder, Auslandseinsätze, wochenlange Lehrgänge, und dann noch alles kombiniert.
    Naja, ich steh eh ein wenig auf Kriegsfuß mit Y-Reisen (was ein Wortspiel). Wünsche dir gute Nerven und die richtigen Entscheidungen.
    Grüße.
    (Und wie immer: das ist keine wissenschaftlich fundierte kostenpflichtige Beratung, nur eine kleine Meinung…)

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..