Für März habe ich einen neuen Trainingsplan bekommen. Montags und freitags stehen lockere Einheiten auf dem Programm mit kurzen Sprinteinheiten (30sec). Das bedeutet für mich, dass ich am Freitag immer reiten und laufen auf dem Programm habe. Das wird stressig, ist aber machbar. Mittwochs soll ich 20km laufen. Hey, mittwochs muss ich bis 19.00 Uhr arbeiten… dann bin ich ja vor 21.30 Uhr nicht zu Hause! Nachdem ich mich beim Trainer beschwert hatte, fiel mir ein, dass ich mittwochs vormittags ja immer frei habe. Also Hintern hoch und vor der Arbeit laufen. Dafür habe ich den Abend frei, das ist auch mal ungewohnt. Am Wochenende bleiben weiterhin die langen Läufe bestehen, im März werden es die richtig lange Kanten sein, 30km und mehr.
Heute bin ich also das erste Mal morgens vor der Arbeit gelaufen. Ich weiß nicht, ob ihr das mitbekommen habt, so aus Zeitung, Fernsehen, Radio, Smalltalk, eigene Erfahrungen… es ist kalt draußen. Also so richtig kalt. Eiskalt. Und gefühlt ist es noch kälter. Entsprechend dick zog ich mich an: die normale Unterwäsche, meine Billig-Kompressionsstrümpfe, die bis zum Knie gehen und daher schön warm sind, Unterhemd, dünnes Langarm-Shirt, dickes Langarm-Shirt, Windjacke, kurze Hose, lange Hose, zwei Buffs um den Hals, Mütze und Kapuze.
Ich fühlte mich von der Kälte gelähmt. Die Sonne schien, doch sie wärmte nicht. Ich trabte am Supermarkt vorbei, der ein Thermometer im Firmenschild hat: -6°C (in Buchstaben: Minus sechs Grad Celsius!)
Ich fühlte mich unfassbar langsam. Die Sonne malte mein Schattenbild auf die Straße und normalerweise schwebt dieses grazil über den Asphalt. Heute aber trampelte das Schattenbild ebenso träge wie ich über die Straße. Der Wind biss im Gesicht, nicht in Böen, sondern konstant, als würde ich gegen Widerstand anlaufen. Trotz zweifacher Hose brannten meine Oberschenkel in der Kälte, außerdem war mein Puls viel zu hoch bzw. das Tempo zu gering.
Das hat keinen Spaß gemacht und dennoch konnte ich super abschalten. So gut, dass ich tatsächlich falsch abbog und in die entgegengesetzte Richtung lief, obwohl ich eigentlich schon auf dem Rückweg sein sollte. Zum Glück konnte ich diesen Fehler schnell korrigieren. „Gleich noch mal rechts abbiegen und dann biste schon fast wieder im Ort“, dachte ich noch. Und dann: „Seit wann ist hier ein Blumenbauer? Warum geht’s da nicht rechts ab? Oh, da ist schon der Kirchturm; warum ist der braun und nicht grün??“ Haha, diesmal hatte ich irgendwo vergessen abzubiegen. Der Kirchturm gehört zum Nachbarort. Yeah, also nichts mit „fast zu Hause“. Letztendlich hatte ich knapp 25km auf der Uhr statt der geplanten 20km.
Das schlimmste daheim war das Auftauen. Beim Laufen war mir warm geworden, was sich zu Hause schlagartig änderte. Sobald ich unter der Dusche stand, unter dem warmen Wasser, wurde mir eiskalt. Eiskalte, weiße Hände, blaue Lippen. Vor Kälte war ich kaum noch in der Lage mich zu bewegen. Ich machte mir mein Körnerkissen heiß und kuschelte mich zum aufwärmen ins Bett. Das ist leider kein seltenes Phänomen bei mir. Wenn ich bei Kälte laufe, baue ich immer nach dem Joggen massiv ab; unabhängig von Distanz und Intensität.
Nach über einer Stunde ging es mir besser. Hoffentlich wird’s bald Frühling.
Donnerstag, 22.02.
Soll: 15km, Puls >153
Haben: 15,1km, Pace 6:04, Puls 147
Samstag, 24.02.
Soll: 20km, Puls <153
Haben: 20km, Pace 6:17, Puls 150 (mit ordentlich Höhenmetern)
Montag, 26.02.
Soll: 15 Minuten einlaufen, 3 Steigerungsläufe a 60 m, 5 x (30 Sek. Sprint + 4 Min. Gehen/Trab), 15 Min. ausl.
Haben: ungefähr wie oben: 10,68km, Pace 6:21, Puls 140
Mittwoch, 28.02.
Soll: 20km, Puls <153
Haben: 24,12km, Pace 6:29, Puls 150