Ich bin zu fett

Ja, genau sowas will man doch nach Weihnachten lesen, oder? Ich bin zu fett! Schokolade und Kekse fordern ihren Tribut, oder: ich leide unter einer Lebensmittelschwangerschaft.

Naja, alles Quatsch. Ich bin nämlich nicht übergewichtig. Aber ich bin zu fett. Oder ich habe zu viel Fett. Mein Körperfettanteil ist zu hoch, viel zu hoch.

Nein, das soll hier kein depressiver Silvester-Gute-Vorsätze-Abnehm-Text werden. Vielmehr möchte ich meinen körperlichen und sportlichen Zustand analysieren, bzw. ich habe eben jenen bereits analysieren lassen und will euch jetzt davon berichten.

Im nächsten Jahr möchte ich eventuell vielleicht einen Marathon laufen. Für den rein hypothetischen Trainingsplan (der sich mittlerweile auf meinem Rechner befindet) wollte ich meine körperlichen Eckdaten genauer kennenlernen. Eckdaten! Nach obigem Titel sind es wohl eher Runddaten! 😀

Vor ewiger Zeit habe ich mal einen Maximalpulstest gemacht um herauszufinden wie schnell mein Herz im schlimmsten/schnellsten Fall/Lauf schlagen kann. Dazu bin ich mit einem Trainingspartner Runde um Runde im Stadion gelaufen; er hat mich angefeuert, damit ich auch wirklich alles gebe. Runde um Runde haben wir das Tempo angezogen, bis ich wirklich am Limit war. 196 mal schlug dann mein Herz pro Minute, das ist also mein Hfmax. Träna berechnete mir daraus die für mich idealen Trainingsbereiche. Ewigkeiten hing die Tabelle mit den Pulsbereichen an meinem Kühlschrank, bis ich sie genervt und frustriert weggeworfen habe. Geblieben ist nur die Erinnerung an den GA1-Wert, also jener Wert in dem ich meine langsamen langen Läufe absolvieren sollte; da, wo der Körper seine Energie aus der Fettverbrennung gewinnt. Das wäre bei einem Puls von maximal 145 gewesen. Warum mich das frustrierte? Ich kann mit diesem Puls nicht laufen, er ist zu niedrig. Immer wieder übersteige ich diese Grenze, muss mein Tempo beim Laufen drosseln und irgendwann macht der Sport dann keinen Spaß mehr.

 

Also hatte ich mich im Herbst zur Leistungsdiagnostik angemeldet. Über eine Atemmaske wurden meine Atemgase gemessen und bewertet, während ich auf dem Laufband schwitzte. Zuvor musste ich jedoch meine Runddaten angeben, also Alter, Größe, Gewicht, was ich sportlich erreichen möchte etc. Meine Runddaten sind alle im grünen Bereich. Laut BMI habe ich Normalgewicht, jedoch wurde auch eine Körperfettanteilmessung durchgeführt. Demnach bin ich zu fett. Körperfettanteil von 36%!!! Normal wären zwischen 20-30%… Okay, ich sehe es ein, ich futtere zu viel Schoki.

Man sieht mir diesen Fettanteil nicht unbedingt an. Aber genau das ist das gefährliche sogenannte viszerale Fett, welches innerhalb des Bauches liegt und Ursache für etliche Erkrankungen ist. Das weiß ich von Dr. Google. Dr. Google weiß nämlich alles und Frau Leistungsdiagnostik konnte mir das nicht erklären. Die war eher verlegen als sie meine Werte sah. Hatte sie wohl selbst nicht mit gerechnet. (Vielleicht war auch einfach nur das Gerät kaputt. Messfehler!!! Yeah! Her mit der Schokolade!)

Dennoch ist es erschreckend, wenn alle Werte im grünen Bereich sind. BMI ist gut, Sauerstoffaufnahme ist gut, und witzigerweise verbrenne ich unheimlich viel Fett, wenn ich mit niedrigem Puls laufe. Vielleicht sollte ich auf Nordic Walking umschulen, dann sehe ich bald aus wie ein Hungerhaken?! Irgendwo ist da ein Denkfehler…

Ergebnis der Leistungsdiagnostik: Ich bin zu fett. Aber das wollte ich ja gar nicht wissen. Viel wichtiger sind meine Pulswerte. Die langsamen Läufe darf ich nun nämlich schneller gestalten, mein Puls darf dann auf 153 klettern und dann verbrenne ich auch noch Fett (und dann macht das Laufen auch noch Spaß). Desweiteren zitiere ich aus der Beurteilung: „(…) ein belastbares und sehr leistungsfähiges Herz-Kreislaufsystem (…) Ihre maximale Leistung ist mit 257 Watt ebenso excellent. (…) Die Diagnostik zeigt einen guten Fettstoffwechseln in Ruhe und unter Belastung (….) Dem geplanten Marathonlauf im Frühjahr 2018 steht nicht im Wege.“

Das klingt doch gut 🙂

Mal nebenbei gefragt: Interessiert euch mein Training? Wollt ihr an meinem Erfolg (hoffentlich) oder Scheitern (hoffentlich nicht) teilhaben? Natürlich sind die Männergeschichten spannender, aber da gibt es nicht allzu viel zu berichten.

Der Soldat ist immer noch auf freiem Fuß… 😦

13 Kommentare zu „Ich bin zu fett

  1. 257 Watt ist definitiv ne ganze Menge. Alle Achtung.
    Mach dich nicht verrückt wegen der Zahlen. Wenn du dich gut fühlst, beim Laufen oder beim Liegen, ist das alles Schall und Rauch. Wenn du den Marathon läufst, kannst du nicht fett sein.

    Guten Rutsch und iss einfach etwas weniger Schoki und Nudeln.

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  2. Mich würde es interessieren, besonders der Kampf mit dem inneren Schweinehund. Also bitte nicht nur schreiben, wie viele Kilometer in welcher Zeit bei welchem Wetter 😉.
    Hast du schon mal an zusätzliches Krafttraining gedacht? Da baut man eher Muskelmasse auf als beim Laufen.

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  3. Ich bin auch absolut interessiert. Die Wattleistungskurve würde mich mal als Grafik interessieren. Darüber hinaus mein Tip: nimm dir eine bestimmte Maximalkalorienzahl pro Tag für Essen vor. Dann die Tagesmahlzeiten strukturieren. Zum Beispiel 500 früh 1000 Mittag und 300 am Abend. Weil das sehr hart ist, solltest du nach dem Abendessen gleich schlafen. Sonst kommt der Schokihunger. Früh und Mittag keine Kohlenhydrate, weil der Insulinspiegel sonst den Tag über pendelt.

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  4. Da bin ich im Vorteil, mir sieht man es an… 😂 und ja, Marathon wär schon mal wieder ein Ziel… der letzte ist nun doch schon eine Weile her. Ninja, erstmal nen 10er und zur Jahresmitte vllt. nen Halben. Schaun wir mal…
    Dir noch ein gutes neues Jahr und dass deine Wünsche in Erfüllung gehen.

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