Teutolauf

Mal wieder was Sportliches von mir 🙂 Letzte Woche war ich beim Teutolauf. Der TV Hohne hatte nach Lengerich eingeladen. Insgesamt vier Strecken wurden angeboten:

  • Teutolauf über 29km mit 600 Höhenmetern
  • Waldlauf über 12,2km mit 180 HM
  • Jedermannlauf über 6km mit 70 HM
  • Walking über 12,5km mit 200 HM

Na, ganz so verrückt bin ich nicht, ich habe mich „nur“ für den Waldlauf entschieden. Ich bin schon ewig keine längeren Strecken mehr gelaufen. Und so wirklich fit fühle ich mich in letzter Zeit auch nicht. Oder sagen wir mal so: Meine Bereitschaft mich selbst zu quälen ist recht gering. Daher reichten mir die 180 Höhenmeter.

Ich war morgens total unmotiviert für den Lauf. Es regnete nämlich und ich konnte mir echt was Besseres vorstellen als bei Regen durch den matschigen Wald zu rennen. Aber was soll’s. Ich war angemeldet und ein Trainingskollege holte mich mittags pünktlich ab um gemeinsam nach Lengerich zu fahren. Insgesamt waren wir 10 Starter von meinem Lauftreff. Wahrscheinlich würde es doch ganz lustig werden. Zumindest regnete es nicht mehr als wir in Lengerich ankamen.

Um 14.10 Uhr war der Start des Waldlaufes. Die Teutoläufer der 29km-langen Strecke waren bereits 20min vorher gestartet. Der Start war in einem Wohngebiet, doch schnell ging es zwischen Felder auf Wirtschaftswegen Richtung Wald. Die Straßen waren schmal und das Starterfeld groß (760 Starter), was das Überholen schwierig machte. Ich hatte mich beim Start ziemlich weit hinten eingeordnet, was eindeutig ein Fehler war. Ich hatte Mühe frei zu laufen und arbeitete mich nach und nach an den anderen Läufern vorbei.

Die anderen aus meinem Lauftreff waren mal vor, mal hinter mir. Insgesamt blieben wir in Sichtweite, auch wenn wir nicht zusammen liefen. Das ist etwas, was ich überhaupt nicht kann: mit jemand anderem laufen. Also im Wettkampf. Da will ich meinen Rhythmus laufen und mich nicht jemand anderem anpassen.

Nach ein paar Kilometern kamen wir in den Wald und es wurde etwas welliger. Vor  mir lief ein junger Mann, der scheinbar schon mentale Unterstützung nötig hatte. Er feuerte sich selbst an: „wooh, woooh, ja, ja, ja, ich kann das, wooh, ich schaff das.“ Oh Gott, schnell dran vorbei, damit ich mir das Geschnaufe nicht länger anhören musste.

Und dann kam der Anstieg, erst sanft und dann immer steiler. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass mein Puls im Kopf explodierte und ich kapitulierte. Laufen ging schon lange nicht mehr, jetzt war es auch mit dem Joggen am Ende (haha, wer weiß noch, wo da der Unterschied liegt?). Ich ging/walkte den Weg hoch, hinauf zum Licht, da wo sich die Bäume teilten, in der Hoffnung, dass da endlich der Gipfel war. Von wegen! Der Weg machte eine Biegung und ging noch steiler bergauf. Yeah! Mittlerweile sah ich keinen einzigen Teilnehmer mehr laufen, alle gingen und kämpften sich hinauf.

Endlich wurde die Steigung flacher und ich trabte wieder an. Ohje, meine Beine waren wie Wackelpudding. Kurz darauf die Verpflegungsstation. Hier traf ich einen Laufkollegen wieder, der mich am Berg überholt hatte. Klar, als Mann hatte er da Vorteile. Mehr Kraft und so.  Entsprechend freute es mich, dass ich ihn eingeholt hatte. Blöderweise überholte er mich später wieder, als ich gemütlich plaudernd mit einer flüchtigen Bekannten bergab lief. Die hatte ich ganz zufällig getroffen.

Apropos Verpflegung: es gab Tee, Wasser, Tuc. Sogar Schokolade habe ich gesehen. Angeblich gab es auf der langen Strecke sogar Bier und Lebkuchen. Sowas habe ich auch noch nicht erlebt.

Plötzlich wurde es nebelig im Wald. Das gab dem Ganzen eine unreale Stimmung. War total cool. Und dann ging’s bergab. Ählich steil wie zuvor hinauf. Einfach laufen! Das war gar nicht so ungefährlich durch das nasse Laub, Baumwurzeln und Steine auf dem Weg. Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Als ich den Wald verließ und wieder auf gerader Asphaltfläche unterwegs war, sah ich auch meinen Laufkollegen wieder. Ha, vielleicht konnte ich ihn doch noch einholen!

Nein, das schaffte ich nicht mehr. Kurz nach ihm überlief ich die Ziellinie. (Und er war super stolz, dass er schneller war als ich. Mindestens 3 Minuten, sagte er. Lassen wir ihm den Spaß. Laut offiziellem Ergebnis waren es nämlich nur 6 Sekunden.)

 

Fazit: Geiler Lauf. Nächstes Jahr wieder.

4 Kommentare zu „Teutolauf

  1. Haha, klar die Männer haben mehr Kraft, aber die Frauen sind eher tratschig! Was wohl schwerer wiegt? 😉
    Nein, blöder Spaß beiseite. Da werden nur Vorurteile gestärkt. Small Talk bei einem Lauf sollte erlaubt sein, nein verpflichtend, es ist trotz der Individualleistung ein Teamerlebnis. Großes Kompliment, einen Lauf, dazu einen nicht ganz einfachen, mitzunehmen ist immer positiv zu bewerten. Wieviel Prozent unserer Bevölkerung können denn schon 10 km oder weiter laufen?
    Ne, echt klasse. Der Weg bleibt das Ziel.
    Toll übrigens dein Satz „hinauf zum Licht“. Ich kenne das so ähnlich von einem Feld- und Waldlauf in meiner Region, als ich oben war kam das große Erwachen, allerdings in Form eines schneebedeckten Weges, der als solcher nicht mehr zu erkennen war…
    LG.

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