Marathon – Thomas zerstört mein Wochenende

Donnerstag, 23.02.

Soll: 10km, langsam             Haben: Sofa

Sturmtief „Thomas“ hat mir den Trainingstag versaut und somit auch die komplette Wochenendplanung. Als ich heute Feierabend hatte, dachte ich noch „Och, geht ja. So windig ist das ja gar nicht.“ Eine Viertelstunde später aber wurde mir angst und bange, so heftig drückte der Wind gegen die Fenster meiner Dachgeschosswohnung. Ich hatte das Gefühl, dass der Sturm die Fenster eindrücken könnten (das ist übrigens vor ein paar Jahren mal in der Reithalle passiert. Da sind beim Sturm mehrere Fenster geborsten.). Also war es nix mit Training. Im Kopf plante ich das Wochenende neu durch: Freitag erst reiten, danach den 10km-Lauf von heute nachholen. Damit ich zumindest 24 Stunden Regeneration habe, muss ich natürlich den langen Lauf von Samstag auf Sonntag verschieben. Das passt mir überhaupt nicht, da Montag ja schon wieder der lange Tempolauf ansteht. So ein Mist! Aber da bleibt mir wohl nichts anderes übrig.

Freitag, 24.02.

Soll: 10km, langsam               Haben: 9.5km, 1 Stunde 1 Minute (Pace: 6:30), Puls: 145

Arbeiten, schnell einen Kaffee trinken, zum Pferd, Stall ausmisten, mit dem Pferdchen kuscheln (war sehr schmusebedürftig heute), reiten. Und dann noch joggen. Nein, stressig ist das natürlich gar nicht. Zumindest war es endlich mal wieder trocken und deutlich weniger windig.

Leider musste ich alleine Laufen. Meine Trainingskollegen hatten auf einem Freitagabend besseres zu tun als zu laufen – man kann es ihnen nicht verdenken. Aber ich laufe zur Zeit nicht gern alleine, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr. Damals brach gerade mein Leben zusammen dank eines gewissen Vollidioten und ich brauchte die einsamen langen Läufe um den Kopf frei zu kriegen. Jetzt ist es genau andersherum: ich will nicht alleine laufen, damit ich gar nicht erst ins Grübeln komme, denn das tue ich unweigerlich. Der Gerichtstermin rückt immer näher und allmählich werde ich nervös. Ich hatte erst überlegt mir mal eine öffentliche Gerichtsverhandlung anzusehen, damit ich weiß was mich bei meiner Zeugenaussage erwartet. Eine Freundin hat mir davon aber abgeraten. Sie meinte, dass es beim Richter einen seltsamen Eindruck hinterlassen könnte. Also gut, lassen wir das. Wäre sowieso zeitlich schwierig.

Aber ich schweife vom Thema ab. Eigentlich wollte ich ja vom Laufen berichten. Es gab keine besonderen Vorkommnisse, abgesehen davon, dass meine rechte Wade etwas fest wurde. Eine kurze Dehneinheit nach 5km löste die Spannung und ich konnte beschwerdefrei weiterlaufen. Morgen ist frei und Sonntag werden ich meinen langen Lauf mit einem Waldlauf mit dem Lauftreff kombinieren.

Sonntag, 26. 02.

Soll: 25km, langsam Haben: 24.33km, 2 Std 38min (Pace: 6:32), Puls: 154

Als ich heute morgen aufstand fühlte ich mich uralt. Ich habe so einen Muskelkater! Gestern bin ich nämlich auf die glorreiche Idee gekommen mal wieder mit bodyrock anzufangen. Kennt ihr die Seite www.bodyrock.tv? Dort werden regelmäßig Workout-Videos hochgeladen. Früher habe ich fast täglich diese Übungen gemacht. In letzter Zeit aber nicht mehr. Das rächt sich jetzt. Mein Rücken zwickt, doch das ist erträglich. Aber meine Beine! Das waren die bösen Squats; die sollte ich wohl häufiger machen.

Nichts desto trotz habe ich heute morgen das nächste Workout gemacht. Die Beinübungen habe ich allerdings durch Bauchübungen ersetzt. Ich muss es ja nicht übertreiben… und meine Beine sollten ja nach dem Homeworkout noch genug arbeiten. Denn direkt nach der letzten Übung zog ich meine Laufschuhe an, schnallte mir meinen Trinkgürtel um (mit einem Gel) und lief los. Gute 3km lief ich allein zum Treffpunkt am Wald. Dort ging es mit drei Trainingskollegen/-innen weiter in den Wald. Und nein, es ist kein gepflegter Stadtwald, sondern Naturschutzgebiet mit teils sehr unebenem Boden und ordentlichen Steigungen. 92 Höhenmeter haben wir überwunden – übrigens bei Wind und Nieselregen – und nach einer Stunde im „Busch“ trennte sich die Gruppe wieder. Zwei Läufer waren mit dem Auto gekommen und fuhren nach Hause. Ich begleitete eine andere Läuferin, die auch zu Fuß gekommen war, bis nach Hause um dann meine letzten 10km alleine weiterzulaufen. Es lief gut. Naja, der Puls war etwas zu hoch, aber ich habe beschlossen, dass der mich mal gernhaben kann. Wird ab sofort ignoriert. Ich laufe so, wie ich mich wohl fühle und entweder geht der Puls dann runter oder halt nicht. Ist ja eh nur eine Zahl.

Die letzten 700m bis zu den vollen 25km habe ich mir dann allerdings gespart. Es gibt doch nichts Ätzenderes als Schleifen drehen zu müssen, damit man auf seine passende Distanz kommt. Ich habe für mich beschlossen, dass das Laufen im Busch für mindestens 2km extra zählt 😀

Beschwerden hatte ich keine. Selbst mein linker Fuß, bzw. dessen Zehen, die bei den letzten Läufen immer mal wieder schmerzten, machten sich nicht bemerkbar. Also lag es wohl doch an der dicken Schwiele, die meine Fußpflege so schön bearbeitet hat. Danke dafür!

Jetzt sitze ich übrigens auf dem Sofa und leide. Meine Beine sind nämlich schwer wie blei und ich fühle mich noch älter als heute morgen. Dafür habe ich gerade zwei Stücke Kirschstreusel verputzt. Nach so einem Lauf muss man sich mal was gönnen.

Mir graut es schon vor morgen: 15km im 5:30er-Pace… juchu.

10 Kommentare zu „Marathon – Thomas zerstört mein Wochenende

  1. Ich finde die Idee, sich schon mal eine Gerichtsverhandlung vorher anzuschauen, gar nicht so schlecht… – verstehe das Argument, dass der Richter es seltsam finden könnte, nicht ganz, warum sollte er …? Und es gäbe ja auch die Möglichkeit, eine Verhandlung bei jemand anders sich anzuschauen, oder…? Aber das zeitliche/organisatorische ist natürlich auch ein Problem.

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    1. Die Freundin, die mir das sagte, arbeitet selbst beim Gericht. Warum es seltsam wirken könnte weiß ich nicht. Aber ich würde mir auch selber komisch vorkommen, wenn ich mich in eine Gerichtsverhandlung von wildfremden Leuten setzen würde 😉

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      1. Ah, dann weiß sie natürlich, wie das rüberkommt… Wir waren als Schulklasse (5. oder 6. Klasse) mal bei Gericht und haben uns eine Zivilsache angeschaut, ging um einen ganz geringen Betrag ursprünglich (15 Mark oder so) und dann hatte sich das in einen Konflikt hochgeschaukelt. Ich überlege gerade, ob die Anwesenheit einer Schulklasse plötzlich für eine Art Außenperspektive gesorgt haben könnte, so nach dem Motto: Wie peinlich, jetzt schauen hier 30 Fünftklässler zu, wie ich mich wegen 15 Mark zwischen meinem Bekannten und mir hier zum Affen machen – aber ich fürchte, wenn man bei solchen Bagatellen wie diesem Fall damals oder bei Nachbarschaftsstreitigkeiten (nicht selten, laut einem Freund, der Anwalt ist, so nach dem Motto „Ihr Baum lässt seine Blätter auf MEIN Grundstück fallen) erst mal so weit gegangen ist, dass man sich vor Gericht sieht, dann ist jede Perspektive perdue!
        Aber prinzipiell sind doch die meisten Verhandlungen öffentlich, oder? Außer im Jugendstrafrecht, glaube ich. Und Du könntest ja vielleicht eine Zeitungskorrespondentin sein, die gerade über den unglaublich wichtigen Fall X berichtet und daher im Raum ist… 😀
        Jedenfalls drücke ich Dir alle Daumen und wünsche Dir alles Gute und Gelassenheit für den Termin!

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      2. Genau, die meisten Verhandlungen sind öffentlich. Jugendstrafrecht ist davon ausgeschlossen, und auch viele Familiensachen.
        Wenn „mein“ Fall an der Reihe ist, will sich eine Freundin in die Verhandlung setzen, damit ich nachher erfahre, was dort gesagt wurde. Ich darf ja erst zur Zeugenaussage rein.

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