Da ich aktuell nach wie vor sprachlos und somit krankgeschrieben bin, habe ich reichlich Zeit zum Nichtstun. Oder zum Weihnachtsgeschenke Kaufen. Oder zum Bloggen.
Ich habe mir die letzten Tage überlegt wie es mit diesem Blog weitergehen soll. Natürlich will ich euch weiterhin auf dem Laufenden halten was den Soldaten betrifft. Aber über was bzw. über wen schreibe ich bis es wieder was Spannendes zu berichten gibt? Irgendwie bin ich bei meinen Überlegungen bei meinem Ex-Freund gelandet, quasi der Vorgänger des Soldaten.
Na gut, die Entscheidung war gefallen. Aber der gute Mann brauchte noch einen aussagekräftigen Namen: Der Soldatenvorgänger? – Äh, wohl eher nicht. Der Große? Der Rothaarige? Der Ex? Der Bauer? – Nein, er war kein Bauer, kam aber vom Hof. Der Betriebswirt? – Schon eher.
Also, der Betriebswirt und ich lernten uns vor langer, langer Zeit auf einer typischen Landjugendparty kennen. Für die Großstadt-Leser unter euch: Man trifft sich schon bevor man zur Party geht zum Vorglühen, damit man dann auf der Party schon mindestens zwei Promille hat. Auf der Party wird dann Literweise Bier (wahlweise Radler) getrunken in Abwechslung mit diversen Schnäpsen. Irgendwann landet man dann in der Sektbar, weil es da ruhiger ist und man sich auch mal unterhalten kann. Da wird dann noch mehr Hochprozentiges getrunken. Wenn man es drauf anlegt findet man Jemanden zum rumknutschen und mehr. Wenn man es nicht drauf anlegt übrigens auch. Das Schöne an solchen Partys ist, dass man irgendwie jeden kennt und wen man nicht kennt, lernt man kennen.
Meine Güte, es ist wirklich lange her, sieben Jahre dürften es jetzt sein. Eine Freundin stellte uns einander vor: er war der Kumpel des Bruders ihres Freundes. Wir unterhielten uns ein wenig, Smalltalk, so wie das halt auf so einer Landjugendparty ist. Aus irgendeinem Grund gab ich ihm meine Handynummer. Ich könnte nicht behaupten, dass dieser Mann einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hätte – keine Ahnung, warum ich ihm meine Nummer gab. Wahrscheinlich war da Alkohol im Spiel. Ich wusste am nächsten Tag nicht einmal mehr seinen Namen. Das einzige, was mir im Kopf geblieben war, war seine Größe und die langen Beine.
Wir hatten auf der Party weder geknutscht, noch miteinander getanzt. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass wir geflirtet hatten. Dennoch hatte er mich nach meiner Nummer gefragt und ein paar Tage meldete er sich bei mir. Daraufhin wusste ich natürlich auch wieder seinen Namen und ich verdrehte die Augen: ein tendenziell altmodischer Name, nicht unbedingt passend für einen 24-jährigen. Für jemand, der doppelt so alt war, durchaus akzeptabel. In unserem Alter kam der Name aber selten vor. War aber mal wieder typisch für mich. In der Regel lerne ich ja immer Männer mit ungewöhnlichen Namen kennen.
Am Wochenende verabredeten wir uns. Der Betriebswirt holte mich ab und wir fuhren in den Nachbarort ins Café Extrablatt. Wir tranken ein paar Drinks – er brav alkoholfrei – und unterhielten uns. Ja, wir waren irgendwo auf gleicher Wellenlänge, aber ich muss gestehen, dass bei mir nicht wirklich viel kribbelte. Er erzählte mir von seiner Arbeit: er hatte Volkswirtschaft studiert und arbeitete jetzt als Betriebswirt in einer Spedition. Hätte er dann nicht besser BWL studieren können? Überhaupt: BWL-Studenten, sind das nicht diejenigen, die einfach BWL studieren, weil sie nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen? Die einfach nur studieren um des Studieren willens? BWL-Studenten fand ich einfach nur langweilig (entschuldigt, ich weiß, dass ich hier gerade mit sämtlichen Vorurteilen um mich schmeiße 😉 ). Achso nee, er hatte ja gar nicht BWL studiert – er hatte doch VWL studiert. Was ganz anderes!
Zum Abschied nahm er mir fest in den Arm und küsste mich. Ich liebe es, wenn Männer die Initiative ergreifen! Mal abgesehen davon, hätte ich auch gar nicht den ersten Schritt machen können – dazu war er viel zu groß, ich wäre ja gar nicht „dran“ gekommen. Zum ersten Mal an diesem Abend kribbelte es in meinem Bauch und ich bekam weiche Knie.
edit: hab grad noch mal nachgerechnet. Es müsste 8 Jahre her sein. Verdammt, was war ich jung!
Oooah….lange her.
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